Wie alles begann...
Keiner kann es mehr hören: Corona hier, neue Auflage da und sowieso gibt es kaum ein anderes Gesprächsthema. Aber das Ganze hat auch positive Veränderungen gebracht. Das große Thema der Onlinegottesdienste kam das erste Mal so richtig Ostern 2020 auf. Fast jede Kirchengemeinde wollte Videos für die Gemeindemitglieder Produzieren. Aber nur vor ab Produzieren? Ein Livestream wäre was. Erste Gemeinden zeigten, wie es geht, so gab es in der Kirchengemeinde St. Marien die erste Livekonfirmation.
Am 23.08.2020, es war ein Freitagvormittag, da kam der Anruf, der alles ins Rollen bringen sollte. Eine Podiumsdiskussion mit Landesbischof und jungen Vertretern der Kirche steht an. Es soll der erste Livestream mit eigens angeschaffter Technik sein. Lange Wochen des Schriftverkehrs mit verschiedenen Angeboten und Ideen standen an. So sollte die Technik vielseitig einsetzbar sein und möglichst von vielen Personen genutzt werden können.
Ende September: das finale Angebot steht, einige Tage später die entscheiden Unterschrift. Die Hauseigene Streaming Technik ist gekauft! Der ersten Übertragung stand nichts mehr im Wege – na gut, etwas Erfahrung fehlte uns noch, aber das wird schon. So startete die erste Übertragung zwei Stunden zu früh und auch fehlerhafte Einblendungen gehörten noch dazu.
Schnell war ein kleiner Personenkreis in der Lage die Technik zu bedienen. Dabei sollte es aber nicht bleiben. Der erst „Livestream on Air“ Workshop fand am 6. März 2021 statt. Interessenten aus dem ganzen Kirchkreis kamen zusammen, um die Qualifikation zu erhalten, die Technik beim Kirchenkreis Jugenddienst zu leihen.
Aber was braucht man und was ist das überhaupt alles? – klar ne Kamera ist schon sinnvoll für eine Übertragung – aber gleich vier davon? Und auch die vielen Kabel sind zu Anfang herausfordernd. Wir sammelten Vorerfahrungen, Wünsche und Erwartungen, um jeden mit nehmen zu können. Überwiegend interessiert wird der Workshop verfolgt und sich bestmöglich eingebracht. Die Ergebnisse der ersten Workshops zeigen: jeder kann das! Durch die vielen Praktischen Elemente, wie eigenständigem Aufbau und Bedienung der Gesamten Technik, war jeder in der Lage bis zum Ende des Tages einen Stream durchzuführen.
Aber auch die Theorie bleibt bei solch einem Seminar natürlich nicht aus: Sicherheitsaspekte, Eventdurchführung und gute Planung sind ebenfalls ein elementarer Bestandteil einer Veranstaltung. So ist die Überprüfung des Internetzugangs ein bestimmender Faktor, denn ohne Internet geht fast nichts… Auch wenn kein Hausanschluss verfügbar ist, ist ein Stream möglich. Verschiedene Techniken ermöglichen Internet bis in fast jeden Winkel. Auch sollten vor ab die Räumlichkeiten gesichert werden. Der Transport der gesamten Technik erfordert schon einen größeren Kofferraum, sofern nichts weiter mitgenommen wird, tut es auch ein Kleinwagen. Tragehilfe ist allerdings immer empfehlenswert.
Das Herzstück der Gesamten Technik ist das Videomischpult, hier laufen alle Informationen zusammen und werden für den Stream vorbereitet. Du lernst mit zusätzlicher Softwareunterstützung am Computer, Ton und Bild zu einem großartigen Ergebnis zusammensetzten. Standartmäßig wird die Streaming Plattform YouTube verwendet, die Videos lassen sich hier optimal auf den Webseiten der Gemeinden und in den Sozialen Medien einbinden.
Uns begeistert die Arbeit mit dieser Technik, so Sammeln wir auch nach einem Jahr jedes Mal noch neue Erfahrungen. Diese Begeisterung findet sich auch in den fertigen Videos wieder. In Abhängigkeit des Kirchenjahres ist manchmal etwas mehr zu tun, auch braucht die fünfte Konfirmation in kürzester Zeit manchmal einen kleinen Aufraffer, eine Produktion absagen mussten wir allerdings noch nie und wenn man erstmal dabei ist, ist auch die kleinste Unlust schon wieder verschwunden.
Weitere Workshops, um noch mehr Leute für die Technik zu begeistern, sind in Planung. Und auch wenn Du noch keine Ahnung hast und bisher kein Seminar besucht hast: es gibt genug versierte Leute, die sich freuen Dich zu unterstützen. Zusammen schaffen wir das!
Übrigens, ist die Technik auch separat von Streaming Veranstaltungen Nutzbar, ein Teil der Kameras ist Wetter und Sturzfest und freut sich über Einsätze abseits des normalen Weges.
Bei besonderen Anlässen sind Online weitaus mehr Zuschauer dabei, als überhaupt auch zu nicht Coronazeiten in der Kirche Platz hätten. Auch gibt es die Möglichkeit die Veranstaltung zu einem anderen Zeitpunkt zu schauen. Sicher, es ist nicht jedermanns Sache und auch bei so manchem Redner hat eine sichtbare Kamera schon für Unmut gesorgt und ob man wirklich einen digitalen Gottesdienst zeigen möchte, wird oft noch zwei Mal überlegt. Die Mehrheit, auch der Zuschauer, zeigt sich allerdings begeistert und nimmt das Angebot gerne an.
So hat Corona nicht nur schlechte Seiten, denn so eine rasante Digitalisierung hätte es ohne das Virus sicherlich nicht gegeben.
verfasst von Marvin Fazzone und Hanno Walpuski
