Freizeit für junge Erwachsene an der Elbe war ein voller Erfolg
Die Ideen für ein Angebot für junge Erwachsene im Sommer 2021 waren vielfältig – ursprünglich wollten wir mit dem Zug durch Europa reisen, neue Städte und Länder erkunden, Kulturen und Menschen kennenlernen – durch Corona und damit verbundene Unwegbarkeiten mussten wir diese Idee leider „über Bord“ werfen.
Als Alternative haben wir spontan eine Freizeit für junge Menschen in einem Haus an der Elbe organisiert. Wie sich herausgestellt hat, war diese Alternative genau das richtige für die angemeldeten Teilnehmenden. In einem kurzen Bericht der Reise möchte wir von unseren Erlebnissen direkt hinter dem Elbdeich in Unbesandten erzählen.
Am 23. Juli haben sich die zwölf Teilnehmenden aus den Kirchenkreisen Buxtehude du Osterholz-Scharmbeck mit Fahrrädern, Zug und Bullis auf dem Weg zum Landhaus an der Elbe gemacht.
Bei gutem Wetter erreichen alle behütet die Unterkunft für die kommenden Tage.
Das „Landhaus Lenzener Elbtalaue“ gefällt allen sehr gut: Die urige Ausstattung lädt in verschiedenen Ecken zum Verweilen ein, der große Außenbereich ermöglicht alle möglichen Sportarten und in den gemütlichen Zimmern zieht man sich zum Kraftschöpfen gern zurück. Wir fühlen uns bei Michael und seiner Familie sehr wohl und spüren zum ersten Mal: Auf dieser Freizeit liegt ein besonderer Segen.
Am Abend nutzen wir die Zeit für ein gutes Abendessen und ausführliches Kennenlernen – schnell sind Gitarre und Liederhefte ausgepackt, ein gemeinsamer Nenner ist gefunden: Kein Tag der Freizeit vergeht ohne lautes, gemeinsames Singen.
Die Tage an der Elbe finden unter dem Motto „Segel setzen“ statt. Junge Erwachsene sind mit vielerlei Hindernissen in dieser besonderen Lebensphase konfrontiert: Entscheidungen zur beruflichen Laufbahn treffen, aus dem Elternhaus ausziehen, neue Menschen kennenlernen und alte Freunde zurücklassen – den Lebensalltag in allen Facetten selbstständig kennenlernen. Täglich beschäftigen wir uns daher mit Themen, die den Teilnehmenden Hilfestellung bieten kann: So genannten Segelzeiten:
- Segelzeit I - Ich und meine Crew: Wer begleitet mich im Leben, wer hat mich geprägt, wer ist mir wichtig? Wer ist mit mir auf dieser Freizeit unterwegs?
- Segelzeit II – Aufwind: Schreibwerkstatt zu prägenden Momenten, besonderen Wind-Begegnungen und eigenen Kraftquellen
- Segelzeit III – Kompass: Wer bin ich, welche Werte machen mich aus, wie sieht meine Biografie aus?
- Segelzeit IV - Wüstenzeit: Was möchte ich abgeben, an wen möchte ich besonders denken in dieser Zeit, was möchte in der Oase (Gesprächsangebot) besprechen?
- Segelzeit V – Sturm: Was mache, wenn ich in einer scheinbar ausweglosen Situation bin – was gibt mir Halt, wo kann ich mich melden?
- Segelzeit VI – Anker werfen: Was möchte ich mitnehmen, was möchte ich mir selbst nach dieser Freizeit sagen, woran möchte ich festhalten?
Alle Segelzeiten sind geprägt mit Elementen aus dem christlichen Glauben. Darüber hinaus haben wir an verschiedenen Stellen miteinander diskutiert und voneinander profitiert: Wie stehen die anderen zu bestimmten Aussagen, wie kann Christsein heute gelebt werden, welche Zweifel plagen uns im Alltag, vor welchen Herausforderungen stehen wir gerade?
Zwischen den inhaltlichen Angeboten haben wir die Zeit an der Elbe genutzt, um nach den anstrengenden Monaten der Pandemie neue Kraft zu schöpfen. Innerhalb der festen Gruppe können wir uns ohne Abstand und Masken bewegen, wir haben gemeinsam gekocht, zusammen neue Spiele ausprobiert, Sport gemacht, unsere Kreativität ausgelebt und die wunderbare Landschaft rund um die Elbe begutachtet. Wir haben gemalt, geschrieben, gezeichnet, gesungen, gespielt, genossen, geredet, fotografiert, gefilmt, sind geschwommen, Rad gefahren, über uns Hinaus gewachsen und am 31. Juli mit einem vollen Herzen nach Hause gefahren.
Auf der Rückreise ist die Fahrradgruppe von Regen, Zugausfall und platten Reifen begleitet worden – der guten Laune der Teilnehmenden konnte das nichts mehr anhaben.
Die Freizeit hat von der Offenheit und dem Interesse der Teilnehmenden gelebt, sich auf die Gruppe einzulassen und sich mit sich selbst auseinander zu setzen. Dadurch haben wir gemerkt, wie groß der Bedarf an Austausch, Begegnung und auch seelsorgerlicher Begleitung in dieser Altersgruppe ist.
Wir als Freizeitleitung sind sehr dankbar, dass wir diese Freizeit anbieten durften und sie durch die finanzielle Unterstützung möglich gemacht werden konnte.
verfasst von Kathrin Beushausen